Welcher Boden ist fürs Arbeitszimmer geeignet?
Nicht jeder! Denn besonders die Stuhlrollen der Arbeitsstühle und -sessel stellen eine große Herausforderung dar. Wenn man kein Freund der Plastikmatten oder anderer Unterlagen ist, muss man auf einen sehr harten Bodenbelag achten. Fliesen wären eine technisch mögliche Option - aber, wer will die heute noch in einem Arbeitszimmer sehen?
Eine Alternative bieten die sogenannten zementären Böden, die mit einer Druckfestigkeit von 30-35 N/mm² schon einiges zu bieten haben, allerdings auch über einen längeren Zeitraum einem eher gewichtigen Sesselarbeiter nicht standhalten werden. Mit den Fliesen kommt von der Beanspruchungsfähigkeit eigentlich nur der venezianische Steinboden mit - ein rein mineralischer Boden, der die Härte von Fliesen bietet (> 70 N/mm²). Und Vorsicht bei den heute so beliebten geschliffenen Estrichen. Die sind meist auch recht weich.
Der Tipp: Lassen Sie sich vom Bodenleger bescheinigen, dass der von ihm empfohlene Belag dauerhaft für die Beanspruchung durch Stuhlrollen geeignet ist.
Gibt es den idealen Bodenbelag?
Nein, natürlich nicht. Denn immer hängt es von den individuellen Umständen ab, welchen Boden man wählen sollte. Wer sich nur in Hausschuhen in seinem Wohnraum bewegt (und seinen Besuchern das Ausziehen ihrer Schuhe nahelegt), der hat mehr Optionen als jemand, der Partys plant, auf denen auch gewichtige Damen mit Stöckelschuhen ihre 80 kg auf 1 cm² Pfennigabsatz bringen. Wenn Sie einen Raum planen, der voll gepackt ist mit Servern und anderen technischen Geräten, dann sollten Sie wegen der elektrischen Aufladungen auf Teppichboden verzichten. Diese Liste könnte man schier endlos weiterführen.
Der Tipp: Beachten Sie bei der Wahl ihres Bodens diese Kriterien:
1. Härte (Druckfestigkeit) 2. Mechanische Beanspruchbarkeit 3. Hygienische Faktoren (Reinigungsfähigkeit) 4. Elektrische Leitfähigkeit (Aufladungen) 5. Akustik / Schall.
Und nicht zuletzt und vielleicht als Wichigstes: Achten Sie darauf, ob Sie sich mit ihrem Boden wohlfühlen; Wer Holz über alles liebt, der wird dauerhaft mit Linoleum nicht glücklich werden. Wer die Wärme eines Teppichs sucht, der sollte den Spachtelboden vielleicht nur darunter einbauen lassen.
Gibt es bei der Auswahl des Bodens auch ökologische Aspekte?
Ja, und zwar mehr als viele denken. Zunächst muss der Belag ja hergestellt werden. Was sind die Zutaten? Ist Erdöl beteiligt? Wieviel Energie wird bei der Produktion eingesetzt? Wie kurz oder lang ist der Bodenbelag haltbar? Was geschieht mit ihm danach - wird er zum Sondermüll? Ja, hier geht es um die heute zum Glück nicht mehr vermeidbare Diskussion der Nachhaltigkeit.
Holzböden basieren auf nachwachsenden Rohstoffen, rein mineralische Beläge bedienen sich nahezu grenzenlos vorhandenen Gesteins. Teppiche setzen Wolle voraus (hier ist mehr die Frage, unter welchen Umständen sie geknüpft werden). Teppichböden beanspruchen fossile Ressourcen, übrigens genau so wie Laminat - es sieht oft täuschend echt nach Holz aus, ist und bleibt aber Kunststoff. Ein alter Terrazzoboden, der 80, 90 oder 100 Jahre alt ist, bleibt jedem Belag (nicht nur ökologisch) überlegen, den man alle vier bis fünf Jahre auswechseln sollte.
Der Tipp: Klären Sie die wichtigsten ökologischen Aspekte Ihres Traumbodens und beziehen Sie unbedingt seine Lebensdauer in Ihre Überlegungen mit ein.
Was ist eigentlich ein Terrazzoboden?
Zurzeit ist er mal wieder richtig angesagt - der Terrazzoboden. Eine 10.000 Jahre alte Ästhetik, die immer wieder ihre Hochzeiten hatte und dann fast verschwunden ist. Darum geht es: "Terrazzo ist ein gestampfter Boden, in den Steine von unterschiedlicher Körnung, Färbung und Beschaffenheit eingestreut oder als Muster verlegt sind." Seine ästhetische Vielfalt wird mit dieser Definition nicht erfasst. Denn die Kombinationen von Steinen (und anderen Materialien, wie Glas, Metall, etc.) unterschiedlicher Größe und Farbigkeit mit einem unterschiedlich farbigen Bindemittel (in das die Steine eingelegt (sorgfältig = Mosaik) oder eingestreut (=Terrazzo) sind) bringt schier unendliche optische Variationen mit sich. Kein anderer Boden kann so perfekt an individuellen Geschmack angepasst werden wie der Terrazzo. Klar, es ist recht teuer heute einen echten Terrazzo einzubauen. Aber wer in einem einfachen Treppenhaus aus den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts auf den Boden schaut und rechnet, was dieser pro Jahr gekostet hat, dann ist er im Verhältnis zu Teppichboden u.a. einfach geschenkt.
Der Tipp: Schauen Sie beim Gehen mehr auf den Boden und Sie werden ihn immer wieder entdecken. Berliner und Berlin-Touristen können ja mal im Martin-Gropius-Bau den Blick senken (Zement-Terrazzo) oder beim Shoppen im Alexa (Kunststoff-Terrazzo). Und Venedig-Besucher verlieben sich sowieso in ihn.