Récamieren – entspannt ruhen wie die Römer

Ein wenig steht die Récamiere für edle Dekadenz, denn eine Zeitlang galt es als schick, Gäste halbliegendauf einem Polster-Récamiere zu empfangen. Hervorgegangen ist das Möbelstück aus der verwandten Chaiselongue. Ihren Namen erhielt sie von der Schriftstellerin Juliette Récamier, die sich auf solch einem Sofa liegend von dem Maler Jacques-Louis David porträtieren ließ. Damals wurde ein Sofa ohne Rückenlehne, aber mit zwei geschwungenen Armlehnen, als Récamiere bezeichnet. Heute ist es ein Sitzmöbelstück ohne vollständige Rückenlehne oder Armlehnen. Die Übergänge zwischen den Begriffen „Récamiere“, „Chaiselongue“, „Ottomane“ und „Daybed“ sind fließend und werden oft synonym gebraucht. Doch es gibt Unterschiede:

• Chaiselongues sind mit einem Kopfteil ausgestattet und können ein Rückenteil haben, dies ist nicht bei allen Modellen der Fall.

• Ottomanen waren ursprünglich Sitzmöbel mit halbrunden Armlehnen. Heute ist der Name für Liegesofas ohne oder mit einer nicht durchgängigen Rückenlehne gebräuchlich.

• Récamieren besitzen traditionell keine Rückenlehne, moderne Varianten dürfen eine kleine Lehne haben.

Récamieren passen in jedes Wohnzimmer als ideale Ergänzung zu einer Sofa-Garnitur. Ebenso gut machen sie sich in anderen Räume als Tagesbett oder zum Entspannen im Wintergarten. Manche Modelle verfügen zusätzlich über eine Schlaffunktion und eignen sich sehr gut als Gästebetten. Ein solcher Diwan fügt sich auch gut in eine kleine Single-Wohnung ein. Klassische Modelle ohne Rückenlehnen können Sie als Sitzbank vor dem Kamin verwenden – romantischer geht es kaum. Außerdem braucht eine Liege an einem solch prominenten Ort weniger Platz als zwei Sessel oder eine stattliche Couch, durch das Fehlen der Rückenlehne bleibt der Blick in den Raum frei. Unser Tipp: Wenn Sie eine Chaiselongue oder einen Ottomanen mit geschwungener Seitenlehne und kleiner Rückenlehne kaufen möchten, planen Sie ein, dass ein solches Möbelstück Platz zum Wirken braucht. Sind Ihre Platzverhältnisse nicht ganz so großzügig, sollten Sie zu einer modernen Form mit geraden Lehnen greifen. In ganz kleinen Räumen empfehlen wir ein Modell mit niedrigen Lehnen.

Wie kann ich die Récamiere kombinieren?

Klassische Récamieren mit geschwungenen Arm- und Rückenlehnen passen zu Wohnstilen, die die „gute alte Zeit“ in die Wohnräume zurückholen:

• Einfarbige Récamieren mit einem Bezugsstoff in natürlichen Farben harmonieren mit dem Landhausstil. Auch Bezüge mit bunten floralen Mustern passen sehr gut dazu.

• Das Wohnzimmer im englischen Landhausstil können Sie mit einem Ledersofa ergänzen.

• Bunt gestreifte Chaiselongues mit kräftigen Farben und gedrechselten, geschwungenen Füßen setzen in einem Wohnzimmer im Biedermeierstil einen farblichen Akzent. Besonders edel wird Ihre Einrichtung in Verbindung mit echten Antiquitäten.

• Schnörkellose Modelle mit geraden Linien und Formen passen zu Ihnen, wenn:

• Sie den skandinavischen Stil pflegen. Wählen Sie eine Liege in hellen Tönen wie Weiß, Creme oder Grau.

• Sie es modern und sachlich mögen. Hier passt ein schlichter, moderner Ottomane mit verchromten Füßen dazu.

Tipp: Wenn Sie weitere Möbel im selben Stil anschaffen wollen, greifen Sie auf Polstermöbelprogramme zurück, in denen Sofa, Récamiere und Sessel enthalten sind.

Bei vielen Récamieren können Sie wählen, ob die Armlehne rechts oder links angebracht werden soll. Hinzu kommt, dass die Seitenlehne eine für Sie angenehme Höhe haben sollte. So können Sie bequem den Arm darauf ablegen oder abstützen. Zusätzlich sollten Sie darauf achten, dass die Lage der Rückenlehne zum Schnitt Ihres Raumes passt. Wenn das Möbel frei im Raum stehen soll, achten Sie bitte darauf, dass die Rückenlehne im selben Bezugsstoff bezogen ist wie der Rest des Sofas. Der Bezug der Recamiere sollte optisch zum Rest der Einrichtung passen. Dabei müssen Sie nicht zwingend denselben Bezugsstoff oder das gleiche Muster wählen. Je nach Einrichtungsstil gibt es Farben, Schnitte und Formen die passen. Wählen Sie einen harmonischen Look aus. Wichtig ist darüber hinaus eine bequeme Polsterung der Liege, denn sie soll zum Sitzen und Liegen gleichermaßen geeignet sein. Wenn Sie gerne für alle Fälle gerüstet sind, können Sie sogar Polster-Récamieren mit Schlaffunktion wählen. Es gibt Varianten die sich seitlich ausziehen lassen und solche mit einem richtigen Bettkasten unter der Liegefläche. Grundsätzlich haben Sie die Wahl zwischen einer Schaumstoff-Füllung und einer Polsterung mit Federkern. 

• Bei einer Polsterung mit Schaumstoff ist die Dichte des Schaumstoffs entscheidend. Je größer die Dichte, desto höher seine Formstabilität. Wenn Sie auch mal auf der Remcamiere schlafen möchten, empfiehlt sich ein Kaltschaumkern. Zusätzlich zur Schaumstofffüllung weisen viele Sitzflächen eine Unterfederung auf, die für Festigkeit sorgt. 
• Noch mehr Komfort verspricht ein Federkern in der Polsterung. Vor allem, wenn die Ruhemöbel als Gästebett genutzt werden sollen, kann die Investition in einen Taschenfederkern sinnvoll sein. Greifen Sie in diesem Fall am besten zu einer Recamiere mit integriertem Bettkasten, in dem Sie Bettwäsche verstauen können. Insgesamt sollten oder können Sie das neue Möbel nach seiner Funktion auswählen. Reine Sitz- und Relaxmöbel brauchen keine Schlaffunktion. Sie sollten dennoch komfortabel gepolstert sein. Für eine intensive Nutzung sollte der Bezug robust und strapazierfähig sein. Leinen, Baumwolle oder Leder sind hier ideal. Samt ist ebenfalls möglich aber der dekorative hohe Flor kann sich mit der Zeit abnutzen. 

Bevor Sie sich Ihre neue Recamiere bestellen, sollten Sie den dafür angedachten Platz ausmessen. Mit einem Maßband oder einem Zollstock sollten Sie Länge/Breite, Tiefe und auch die mögliche Höhe ausmessen. Wenn Sie die Relaxliegen unter eine Schräge stellen möchten, sollten Seitenteile und Rückenlehne ausreichend Platz haben. Auch Fensterbänke oder Heizkörper gilt es zu bedenken. Zudem sollten Sie eine Liege wählen, die nicht den gesamten verfügbaren Platz einnimmt. So kann das exklusive Möbel auch angemessen wirken.

Récamieren sind als kurze Liegen ab einer Länge von circa 160 cm zu haben. Es werden auch Modelle mit Längen weit über 2 Metern angeboten, die natürlich deutlich mehr Stellfläche in Anspruch nehmen. Wenn Sie das Möbelstück als Gästebett nutzen möchten, müssen Sie auf eine ausreichende Länge achten. Es sei denn, die Variante hat einen in die Länge ausziehbaren Bettkasten mit Bettgestell. Dann reicht es, eine ausreichende Bettbreite zu bedenken. Die meisten Récamieren sind zwischen 70 und 100 cm tief. So können Sie sich entspannt zurücklehnen und haben zu beiden Seiten noch Platz. Sogar das Haustier kann sich dazukuscheln. Für Ausführungen mit Schlaffunktion gilt: Kleine Liegen werden oft durch das Umklappen der Armlehnen verlängert. Es sind zudem Modelle erhältlich, bei denen sich die Liegefläche durch Ausziehen oder Umklappen verlängern lässt. Hier sollten Sie bei der Wahl der Stellfläche berücksichtigen, dass rund um die Recamiere genug Platz bleibt, damit Sie andere Möbel nicht verrücken müssen. Grundsätzlich brauchen Chaiselongues Freiraum, um richtig wirken zu können. Wählen Sie daher einen Platz aus, an dem Ihre Liege besonders gut zur Geltung kommt.

Tipp: Die normale Sitzhöhe beträgt 43 cm. Bequemer zum Aufstehen wird es, wenn die Sitzhöhe größer ausfällt. Hier unterscheiden sich klassische Recamieren von modernen Varianten oder Ottomanen. Die modernen Varianten erinnern mehr an gemütliche Wohnlandschaften und haben eine höhere Sitz- und Liegefläche.

Die Récamiere ruht auf einem Gestell und Füßen aus Holz, moderne Varianten zeigen auch glänzendes Metall. Die Varianten aus Holz können aus Massivholz oder Holzwerkstoffen bestehen. Beide Varianten sind robust und langlebig, wobei Massivholz noch langlebiger ist. Oft werden Materialien beim Korpus kombiniert. So können Holzwerkstoffe mit Füßen aus Metall oder Echtholz kombiniert werden. Selten kommt hier Kunststoff zum Einsatz. Bei den Stoffen haben Sie viele unterschiedliche Möglichkeiten zur Wahl: 

Leder wirkt modern oder mondän. So werden beispielsweise klassische Chesterfield- oder Winchester-Möbel mit Leder bezogen. Dieses ist braun oder dunkelbunt gefärbt und mit dem klassischen Rautenmuster und Ziernieten versehen. Leder ist robust und als glatte Variante sogar abwaschbar. Hin und wieder sollte es gepflegt werden.

Kunstleder wird oft als moderne Variante eingesetzt. Hier kommen knallige oder trendige Farben zum Einsatz. Hellgrau, Dunkelgrau oder ein auffälliges Rot sind keine Seltenheit. Es ist abwaschbar und pflegeleicht. Dafür aber nicht ganz so langlebig wie echtes Leder.

Samt gehört zu den Klassikern dieser extravaganten Möbel. Es ist anschmiegsam und weich. Allerdings verträgt es keine Dauerbelastung. Mit der Zeit können Veränderungen im Flor auftreten.

Naturmaterialien wie Baumwolle oder Leinen in hellen Farben oder mit klassischen Mustern (floral, Granatapfel, Streifen, Karos) sind langlebig und strapazierfähig. Dafür sind sie Flecken gegenüber sensibel. Wir empfehlen einen Bezug, der sich harmonisch ins Gesamtbild fügt.